100 Jahre St. Martinus-Krankenhaus Düsseldorf

St. Martinus KrankenhausSt. Martinus-Krankenhaus Düsseldorf (Hrsg.)
100 Jahre St. Martinus-Krankenhaus Düsseldorf

Text: Hans-Dieter Caspers, Fotos: Daniel Poensgen. [Selbstverlag]. Düsseldorf 2019, 72 Seiten, kartoniert, ohne ISBN

„Modernste Technik, erfahrene Ärzte, hochqualifiziertes Pflegepersonal und viel Einfühlungsvermögen: Wir sorgen mit 400 motivierten Menschen für die medizinische Grund- und Regelversorgung in Düsseldorf.“ Die Rede ist vom St. Martinus-Krankenhaus in Düsseldorf (www.martinus-duesseldorf.de), einem modernen Unternehmen für Gesundheitsdienstleistungen, das mit seinen medizinischen Fachabteilungen und Zentren auch weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist und einen guten Ruf genießt. Die im Stadtteil Bilk gelegene Einrichtung mit ihren gut 200 Betten, die heute zur DERNBACHER GRUPPE KATHARINA KASPER (www.dernbacher.de) mit mehreren Tausend Mitarbeiter*innen in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an mehr als 130 Standorten gehört, konnte im Jahre 2019 ihren hundertsten Geburtstag feiern.

Anlässlich des Jubiläums gab das am 4. Februar 1919 eröffnete St. Martinus-Krankenhaus Düsseldorf die vorliegende Festschrift heraus, in der auf rund 70 Seiten die wechselvolle Geschichte des Hauses von Hans-Dieter Caspers (Text) und Daniel Poensgen (Fotos) in Wort und Bild nachgezeichnet wird. Zu der mit zahlreichen historischen und aktuellen Schwarzweiß- und Farbaufnahmen ansprechend gestalteten Schrift in Broschürenform hat Stefan Erfurth, der Kaufmännische Direktor der Einrichtung, ein Vorwort geschrieben, in dem er zur Bedeutung und Intention der Veröffentlichung festhält: „Freuen Sie sich auf einen informativ-unterhaltsamen Einblick in die Entstehung und Entwicklung des St. Martinus-Krankenhauses – von der Gründung der Niederlassung durch Katharina Kasper bis zu deren Heiligsprechung am 14. Oktober 2018 in Rom“ (S. 5). Ebenso schreibt Hildegard Kempkes, die Vorsitzende des Vorstands des seit 1992 bestehenden Freundeskreises St. Martinus-Krankenhaus, in ihrem Grußwort: „Mit dieser Chronik besinnen wir uns auf die starken Wurzeln christlichen, ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagements, betrachten das Werden und Wachsen unseres St. Martinus-Krankenhauses und arbeiten für eine erfolgreiche Zukunft“ (S. 7).

Wie die Darstellung zeigt, begann die Geschichte des Krankenhauses eigentlich schon 60 Jahre vor seiner Inbetriebnahme mit der Gründung einer Niederlassung, indem am 13. Juli 1859 die ersten drei „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ in Begleitung der Generaloberin und Stifterin des Ordens – der am 16. April 1978 von Papst Paul VI. selig- und am 14. Oktober 2018 von Papst Franziskus heiliggesprochenen – Katharina Kasper (1820-1898) aus Dernbach im Westerwald kommend in Bilk eintrafen. Unverzüglich nahmen die Schwestern ihre Aufgabe wahr, nämlich die „Verpflegung und Abwartung armer Kranker“, zu der alsbald auch die Pflege von stationär aufgenommenen Menschen gehörte.

Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) trat die Stadt mit der Bitte an den Orden heran, die während des Krieges als Lazarett genutzten Räumlichkeiten im Damenheim des Klosters zu mieten, um darin ein „abseits vom Straßengeräusch“ liegendes Hilfskrankenhaus der Städtischen Krankenanstalten errichten zu können. Die so 1919 eröffnete Einrichtung erhielt nach umfangreichen Bauarbeiten am 13. September 1923 schließlich auch eine Konzession als selbständiges Krankenhaus, dem die Visitation „einen guten bis vorzüglichen baulichen und medizinischen Zustand“ (S. 21) bescheinigte, was sicherlich auch an den dort arbeitenden Menschen lag: neben den Ärzten 25 Schwestern, sechs Dienstmägde, ein Maschinist, ein Gärtner und ein Bote.

Das während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) permanent Luftangriffen ausgesetzte Krankenhaus entwickelte sich, wie der Autor anschaulich darlegt, im Laufe der Zeit medizinisch und baulich ständig weiter, wobei der Orden die Geschicke seines Hauses ab 1972 mit Bernhard Erfurth (bis 1990 in diesem Amt) in die Hände eines Verwaltungsleiters legte. Hatte bis dato die Pflegeleitung des St. Martinus-Krankenhauses in den Händen der Krankenhausoberin gelegen, trat im Oktober 1980 auch hier ein Umbruch ein, indem die Geschäftsführung mit Karl-Josef Müller (von 1980 bis 2013 in diesem Amt, gefolgt von Benno Schanz und ab 2018 Maike Rost) erstmals einen weltlichen Pflegedirektor verpflichtete.

Bleibt noch der Hinweis, dass sich im Jahre 2014 als Nachfolgeorganisation der Armen Dienstmägde Jesu Christi, in deren Trägerschaft das St. Martinus-Krankenhauses bis dahin stand, die Katharina Kasper ViaSalus GmbH (www.viasalus.de) formierte, deren Struktur und Namensgebung auf die Gründerin der Armen Dienstmägde Jesu Christi – M. Katharina Kasper – zurückgehen. Im Mittelpunkt ihres Wirkens steht dabei bis heute, trotz allem wirtschaftlichen Denken, das tägliche Miteinander und die Sorge um den Nächsten.

Ihrem selbst gesetzten Anspruch, der Leserschaft einen „informativ-unterhaltsamen Einblick in die Entstehung und Entwicklung des St. Martinus-Krankenhauses“ von der Gründung bis zur Gegenwart zu geben, wird die Jubiläumsfestschrift gerecht. Während im Vordergrund der Darstellung die baulichen und medizinischen Leistungen stehen, kommen die Pflege und die Pflegenden – trotz der großen Bedeutung, die sie im Genesungsprozess der Patient*innen haben – eindeutig zu kurz. Von daher sollte auf diesen Aspekt bei nachfolgenden beziehungsweise vergleichbaren Publikationen anderer Krankenhäuser und Kliniken in jedem Fall stärker geachtet werden.

Eine Rezension von Dr. Hubert Kolling