Die Fliedner Fachhochschule Düsseldorf und die Fliedner-Kulturstiftung laden am 20. Oktober 2022 herzlich zur Tagung zum Thema „Pflege im Nationalsozialismus – eine Profession unter Druck?“ ein.
Im Fokus der diesjährigen Tagung steht die Frage, wie die Pflege in der Zeit des Nationalsozialismus auf die neuen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen reagierte, denn mit dem Jahr 1933 veränderten sich die Grundlagen für die Krankenpflege in Deutschland fundamental. Die Politik der Gleichschaltung und die nationalsozialistische Rassenideologie stellten die gewachsenen Strukturen der Pflege mit der großen Bedeutung der konfessionellen Träger organisatorisch und inhaltlich prinzipiell in Frage. Auch wenn sie sich um ein gewisses Maß an Selbstständigkeit bemühten und – gerade in der Zeit des Zweiten Weltkriegs – für den Staat eine unverzichtbare Größe darstellten, war die Zeit von einer großen Bereitschaft zur Anpassung geprägt.
Daneben entstanden mit den „Braunen Schwestern“ neue, mit der Ideologie der Nationalsozialisten konforme Pflegeorganisationen, die Aufgaben, wie die Pflege in Konzentrationslagern, übernahmen. Auch die Auswirkungen der NS-Ideologie auf die Kinderkrankenpflege und das Hebammenwesen werden in der Tagung thematisiert. Mit einer ethischen Perspektive auf die Entwicklungen in der Vergangenheit und deren Relevanz für die Pflegeberufe wagt die Tagung abschließend eine Diskussion mit Bezügen zur Gegenwart.
Tagungsbeitrag inkl. Imbiss: 30,- €, Studierende 10,- €
Austragungsort: Mutterhauskirche, Zeppenheimer Weg 16, Düsseldorf
Anmeldung Bis zum 7.10.2022 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Beiträge
Einführung in die Krankenpflege in der NS-Zeit
Prof. Dr. em. Eva-Maria Ulmer (Frankfurt/M.)
Zwangssterilisation und Eugenik in diakonischen Einrichtungen im Rheinland
Dr. Uwe Kaminsky (Berlin)
„Kindereuthanasie“ in der NS-Zeit am Beispiel Norddeutschlands
Katharina Genz (Hamburg)
Pflege in Konzentrationslagern
Dr. Petra Betzien (Düsseldorf)
Schwangerenfürsorge der Hebammen im NS
Sophia König (Leipzig)
„Dieser unsichtbar auf der Nürnberger Anklagebank sitzende Geist…“ – Selbstentfremdung von Medizin und Pflege im NS und was daraus zu lernen wäre
Prof. Dr. Christine Globig (Düsseldorf)
Optional im Anschluss: Führung durch das Pflegemuseum der Fliedner-Kulturstiftung
Dr. Annett Büttner