1892 – 2017: 125 Jahre Forster Krankenhaus

Forster KrankenhausLausitz Klinik Forst GmbH (Hrsg.)
1892 – 2017
125 Jahre Forster Krankenhaus

Lausitz Klinik Forst. Ein Unternehmen der Ernst von Bergmann-Gruppe. Redaktion und Texte: Hans-Lena Paul und Constanze Kuba. [Selbstverlag]. Forst 2019, 96 Seiten, Festeinband, ISBN 978-3-947049-13-4

Zur Klinikgruppe Ernst von Bergmann (https://www.klinikumevb.de/das-klinikum.html), die mehrere Kliniken, Polikliniken und Medizinische Versorgungszentren umfasst, gehört seit 2014 als „Lausitz Klinik Forst GmbH“ auch das Forster Krankenhaus (https://www.lausitzklinik.de), eine Einrichtung der Grundversorgung mit regelversorgungsähnlichen Strukturen, in dem knapp 200 Betten sowie eine Zentrale Notaufnahme für die wohnortnahe Versorgung von Patient*innen im Spree-Neiße-Kreis zur Verfügung stehen. Das 1892 erbaute Krankenhaus, in dem heute jährlich zirka 430 Kinder geboren, über 4.000 Menschen ambulant und knapp 7.000 Patient*innen in neun Fachabteilungen und Funktionsbereichen stationär behandelt und pflegerisch versorgt werden, feierte am 1. Dezember 2017 sein 125-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt, an dem viele Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft sowie der Medizin und Pflege teilnahmen.

Anlässlich des Jubiläums gab die Lausitz Klinik Forst GmbH 2019 auch die vorliegende Festschrift heraus, in der Hans-Lena Paul und Constanze Kuba in Wort und Bild auf die bewegte Geschichte des Krankenhauses zurückblicken. Gestützt auf das Buch „100 Jahre Städtisches Krankenhaus Forst / Lausitz“ (Forst 1992), das Forster Wochenblatt, den Museumsverein Forst sowie das Stadt- und Kreisarchiv Forst berichten die Autorinnen, dass es am Standort Forst zwar ein 1829 erbautes Spital mit 12 Zimmern und unzureichenden Sanitäranlagen gab, die angesiedelte Tuchindustrie und das Wachstum der Region alsbald aber ein größeres und moderneres Krankenhaus erforderten. Nachdem hierfür 1890 die Baugenehmigung vorlag, konnte das neue Krankenhaus schon am 16. September 1892 eröffnet werden. 1904 erfolgte der erste Erweiterungsbau, 1906 dann ein weiterer Anbau, unter anderem mit einem modernen Operationssaal.

Im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) diente das Forster Krankenhaus als Reservelazarett. Wie die Stadt Forst, von der 38 Prozent total und 50 Prozent zum Teil zerstört waren, hatte auch das Krankenhaus bei Kriegsende massive Schäden zu beklagen. Nachdem es im Februar 1945 vorübergehend geschlossen worden war, nahm das Krankenhauses im Herbst 1945, trotz der vorhandenen Schäden, wieder den Betrieb auf; ab Februar 1946 wurden dann auch wieder Operationen durchgeführt.

Große Meilensteine in der Zeit bis zur sogenannten Wende waren 1962 der Bau einer Kinderklinik sowie 1968 ein Anbau mit modernem Operationstrakt und weiteren Bettenstationen. Nach 1989 durchlebte das Krankenhaus stürmische Zeiten. So wurde etwa 1991 wegen der demografischen Entwicklung die Kinderklinik abgebaut, während gleichzeitig eine geriatrische Abteilung startete. 1992 wurde der Küchentrakt neu gebaut, 1995 neue Räume der Funktionsdiagnostik eingeweiht. 2004 erfolgte schließlich der Start zum Teilneubau des Krankenhauses, das seit Mai 2014 von der Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam gGmbH als Mehrheitsgesellschafter (51 Prozent) gemeinsam mit der Stadt Forst (49 Prozent) betrieben wird.

Während von der Darstellung die bauliche Entwicklung und medizinischen Leistungen einschließlich der jeweiligen Chefärzte breiten Raum einnehmen, bleiben die Pflege und das Pflegepersonal – in Krankenhäusern und Kliniken bekanntlich die allein schon zahlenmäßig größte Personengruppe – weitgehend unberücksichtigt. Ein kleines Trostpflaster mag dabei ein der Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum (1992) entnommener kurzer Bericht über „Schwester Rosel“ (S. 71-73) sein, eine, wie es heißt, „immer einsatzbereite Krankenschwester“, die von 1938 bis 1970 – unterbrochen lediglich durch die Jahre 1940 bis 1947, bedingt durch familiäre Umstände und Kriegswirren – zum Personal des Forster Krankenhauses gehörte. Ihr Dienst als Stationsschwester begann 1938 täglich um 6.00 Uhr morgens und endete häufig erst abends gegen 20.00 Uhr mit zweistündiger Mittagspause. Lediglich sonntags hatte Schwester Rosel einen halben Tag frei, mal vormittags, mal nachmittags. Zum Stationspersonal hätten damals außer ihr eine „Zweitschwester, eine Nachtschwester, ein Pfleger sowie eine Wärterin“ gehört. Wörtlich heißt es sodann weiter: „Bei so wenig Personal war es für Schwester Rosel selbstverständlich, all das zu tun, was im Interesse ihrer Kranken ständig nötig war. So hatte sie ärztliche Untersuchungen und Eingriffe vorzubereiten, half dabei und sorgte für pünktliche und gewissenhafte Durchführung der ärztlichen Verordnungen.“ (S. 72).

Nach ihrem Rückblick auf die 125-jährige Krankenhausgeschichte geben Hans-Lena Paul und Constanze Kuba einen kurzen „Ausblick in die Zukunft“. Um auch künftig eine moderne medizinische Versorgung für die Patienten gewährleisten zu können, seien weitere Innovationen in der Lausitz Klinik Forst geplant. Strategie sei dabei unter anderem eine weitere Vernetzung mit umliegenden Krankenhäusern: „Damit soll der Bedarf der Gesundheitsleistungen in der Region angepasst und geregelt werden und dadurch eine dauerhafte Standortsicherung des Krankenhauses ermöglicht werden“ (S. 95).

Insgesamt betrachtet präsentiert sich die durch eine Vielzahl von Schwarzweiß- und Farbabbildungen illustrierte Festschrift „125 Jahre Forster Krankenhaus“ ihrer Leserschaft im DIN-A4-Format in hochwertiger Ausstattung mit Festeinband, wobei die Darstellung, bei der auf einen Anmerkungsapparat verzichtet wurde, gelegentlich an eine Imagebroschüre erinnert.

Eine Rezension von Dr. Hubert Kolling