Bis in die 60er Jahre war Pflege kein Beruf, sondern „Dienst am Alten und Kranken“, Einrichtungen verstanden sich als „Anstalten“ und so genannte Irrenanstalten dienten dem Wegsperren. Dies änderte sich – viel zu langsam – erst in den letzten 50 Jahren.
Spätestens seit der Einführung der ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit) durch die WHO im Jahr 2001 ist international deutlich geworden, dass es einen anderen Blick auf Menschen mit Einschränkungen gibt. Gut so!
Sprachlich merken wir die Veränderung daran, dass die früheren „Anstalten“ z. B. in „Stiftungen“ umbenannt wurden. Und auch gesetzlich hat sich viel getan: So wurde den ehemaligen, eher schwach dargestellten „Hilfebedürftigen“ gesetzlich mehr und mehr die starke Rolle der „Leistungsberechtigten“ zugeschrieben. Die Rolle der Pflegenden und der Gesundheitsberufe hat sich damit einhergehend grundlegend verändert.
Mit dem Schwerpunktthema „Pflege und Anstalten im Wandel“ möchten wir einen klaren Blick auf genau diese Veränderungen werfen. Wir möchten die Geschichte würdigen – aber nicht romantisch verklären – und das nicht nur im Hinblick auf die Betroffenen und die Institutionen – sondern insbesondere auch im Hinblick auf die Gesundheitsprofessionellen. Wir möchten die Wurzeln der Berufe konstruktiv kritisch betrachten und in ihren Auswirkungen auf das Heute darstellen. Wie haben sich die einzelnen beruflichen Rollen gewandelt – und wie spielen sie strukturell heute zusammen? Wie wurden früher gesundheitliche Versorgungsbedarfe und Versorgungsansprüche beantwortet – und wie ist es heute?
Beiträge können bis zum 1.4.2023 zu folgenden Themen eingereicht werden:
- Wie hat sich die Rolle der Nutzer*innen des Gesundheitssystems verändert?
- Wie haben sich die Rollen der Gesundheitsprofessionellen auf diese Veränderungen eingestellt?
- Welche neuen Ausbildungen und Berufsbilder sind entstanden?
- Welche Bedeutungen / Auswirkungen habe diese Veränderungen für das Zusammenspiel der Gesundheitsprofessionellen?
Beiträge können als Fachartikel eingereicht werden und sollten 15 Seiten (DIN-A4) nicht überschreiten. Positionspapiere oder Buchrezensionen u. Ä. sind ebenfalls sehr willkommen.
Alle Manuskripte werden durch die Redaktion der Zeitschrift bewertet. Weitere Informationen zu den Autor*innen-Richtlinien sowie zur Einreichung sind unter www.geschichte-der-gesundheitsberufe.info abrufbar.
Manuskriptzentrale
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